Wie wirtschaftliche Kooperation im Energiesektor im Sahel gelingen kann

Die Sahelzone verfügt über ein enormes Potenzial an erneuerbaren Energien, dennoch gehört sie im weltweiten Vergleich zu den Regionen mit der größten Energiearmut. Nach Angaben der UN haben 51% der Bevölkerung im Sahel keinen Zugang zu Elektrizität, während der Energiebedarf jedoch jährlich um mehr als 4% zunimmt. Das ist natürlich ein gigantisches Marktpotenzial für die Erneuerbare-Energien-Erzeugung, einerseits. Andererseits ist die dortige Energiekrise eng mit der (sicherheits-)politischen, wirtschaftlichen und humanitären Situation verknüpft.

Ein klassischer Teufelskreis, denn eine stabile Energieinfrastruktur und erzeugung ist schließlich Voraussetzung und treibende Kraft für wirtschaftliches Wachstum. Viele Sektoren, Arbeitsplätze, Bildung, Gesundheitsdienstleistungen hängen vom Zugang zu Energiedienstleistungen ab. Laut Schätzungen der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) kostet die Energiearmut in Afrika den Kontinent jährlich 2 bis 4 Prozent des BIP. Daher sollte auch Deutschland mit seiner Entwicklungspolitik deutschen Unternehmen unterstützen und fördern, die in der Region den Ausbau der Installation von Photovoltaik-Anlagen (was Finanzierung sowie Ausbildung für Installation und Wartung betrifft) unterstützen. Damit werden zudem lokale Arbeitsplätze geschaffen, Technologietransfer gewährleistet und der CO2-Fußabdruck signifikant verringert

Die Deutsche Afrika Stiftung und Fokus Sahel luden am Abend des 13. Juni in die Deutsche
Parlamentarische Gesellschaft nach Berlin, um im Rahmen einer Paneldiskussion über die Notwendigkeiten und Möglichkeiten wirtschaftlicher Kooperationen im Energiesektor von Subsahara Afrika zu diskutieren. Denn eins ist klar: Für den Aufbau einer im doppelten Sinne nachhaltig funktionierenden Energieversorgung ist die finanzielle und technologische Unterstützung von Industrienationen notwendig.

Nouhoum Keita, Journalist, Radiomacher sowie Mitbegründer und Koordinator der Nichtregierungsorganisation Action Solidarité pour les 21 villages de la commune Faléa (ASFA 21 FALEA) in Mali, schilderte eindrücklich die Folgen des Energiemangels in seiner Heimatregion. Marthe Zio vom Centre d’Études et d’Expérimentation Économiques et Sociales de l’Afrique de l’Ouest (CESAO) in Burkina Faso betonte die Rolle, die dem Aufbau dezentraler Stromnetze und den erneuerbaren Energien bei der Verbesserung der Situation zukommen. EWIA Mitgründer und Direktor West Afrika Wolf-Dietrich Fugger erläuterte vor einem interessierten Publikum (Ex-Bundespräsident Horst Köhler, Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung Uschi Eid, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Volkmar Klein als Afrika-Fürsprecher im deutschen Bundestag, u.a.) am Beispiel von EWIA, welche Rolle Investitionen deutscher Unternehmen spielen können und welche Chancen sich dabei für private Investoren bieten.

 


Timo Schäfer

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