Warum erneuerbare Energien entscheidend sind für Afrikas Wohlstand

Kürzlich hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) in einem Beitrag die entscheidende Rolle der produktiven Nutzung erneuerbarer Energien für Afrikas wirtschaftliche Entwicklung betont.
Nach wie vor leben allein in Afrika rund 600 Millionen der knapp 1,5 Milliarden Menschen – 40 Prozent – ohne verlässlichen Zugang zu Strom. Das allein sind weit mehr Menschen als die EU Einwohner hat und diese 600 Millionen Menschen machen 83 Prozent der Menschen weltweit ohne Zugang zu Energie aus.
Neben dem bloßen Zugang zu Elektrizität rückt auch deren produktive Nutzung in den Fokus. Was können die Menschen mit diesem Strom anstellen?
Was den Wandel wirklich vorantreibt, sind die Möglichkeiten, die sich für landwirtschaftliche Betriebe, Werkstätten oder kleine Unternehmen durch die Energieversorgung öffnen. Wasserpumpen, Kühlketten, Reismühlen oder Schweißgeräte – derlei Anwendungen verbessern nicht nur die Lebensqualität, sondern sind Grundlage für Arbeitsplätze und Einkommen.
Lokale Lösungen mit großer Wirkung
Initiativen wie „Mission 300“ der Afrikanischen Entwicklungsbank und der Weltbank verfolgen das Ziel, bis 2030 zusätzlich 300 Millionen Afrikaner mit Strom zu versorgen. Ein probates Mittel, wie dieses ambitionierte Ziel erreicht werden kann, sind dezentrale Lösungen wie Mini-Grids und Solaranlagen, die gezielt wirtschaftliche Aktivitäten in ländlichen Gebieten ermöglichen.
In Nigeria etwa haben Solar-Mini-Grids bereits dazu beigetragen, dass lokale Unternehmer ihre Einkünfte steigern konnten. Und zwar teilweise signifikant, wie das Beispiel einer Unternehmerin verdeutlicht. Diese hat in einem Pilotprojekt ihr Einkommen verdreifacht konnte, indem sie ihre Gefriertruhe von Diesel auf Solar umstellte. Warum? Weil intakte Kühlketten die Haltbarkeit von verderblichen Waren gewährleisten, so dass Verschwendung vermieden wird. Erzeuger können ihre landwirtschaftlichen Produkte und Meeresfrüchte zu besseren Preisen verkaufen. Zum Hintergrund: In Nigeria gehen schätzungsweise 45 % der jährlichen Lebensmittelproduktion verloren, was zum Teil auf schlechte Lagerung zurückzuführen ist.
Herausforderungen beim Ausbau
Klug gewonnener und eingesetzter Strom legt also Potenziale frei. Das sehen wir auch oft im Gespräch mit unseren Kunden.
Trotz vielversprechender Ansätze gibt es Hindernisse: Finanzierungslücken, bürokratische Hürden und der Mangel an lokalem technischen Know-how bremsen den Fortschritt.
Es überrascht kaum, dass das World Economic Forum zum Schluss kommt, dass es oft an der Finanzierung hapert. Viele Unternehmen in Afrika können sich diese “produktive” Energie schlicht nicht leisten. Manche Regierungen fördern den Umstieg durchaus, aber selbst dort, wo es staatliche Förderungen gibt, sind sie oft sehr kompliziert, mit langen Formularen und risikoscheuen Banken.
Partnerschaften sind entscheidend, befindet das WEF, und zwar nicht nur zwischen Gebern und Regierungen, sondern etwa auch Genossenschaften und sogar religiösen Gruppen.
Energie als zentraler Hebel für Entwicklung
Wenn wir Europäer an Solar denken, sehen wir in erster Linie den Umweltaspekt. In Afrika ist das anders, denn hier bedeutet die Energiewende mehr als Klimaschutz; sie ist ein zentraler Hebel für wirtschaftliche Entwicklung. Jede Lösung sollte daher sowohl ökologisch nachhaltig als auch wirtschaftlich förderlich sein. Kleine, lokal angepasste Systeme – wie eine solarbetriebene Eismaschine in einem Fischerdorf – können ebenso transformativ wirken wie große Infrastrukturprojekte.
Das WEF schlussfolgert, dass Afrikas Weg zu Wohlstand über die produktive Nutzung erneuerbarer Energien führt. Dezentrale, wirtschaftsorientierte Energiesysteme, die lokale Bedürfnisse berücksichtigen, können nachhaltige Entwicklung fördern und Millionen Menschen neue Perspektiven eröffnen. Bei EWIA wissen wir bereits, dass diese Analyse zutreffend ist.