Plastikmüll: Für Afrika ein wachsendes Problem
Plastikmüll ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Einer Studie der englischen Universität Leeds zufolge, die Anfang September im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde, landet weltweit jedes Jahr doppelt so viel Plastikmüll in der Natur wie im Recycling oder auf offiziellen Mülldeponien und in Verbrennungsanlagen: 52 Millionen Tonnen.
Abgesehen davon, dass die Industrie zu wenig dafür tut, dass das Müllaufkommen vermindert wird, liegt das größte Problem in der mangelhaften Entsorgung. Am größten sei das Problem im globalen Süden, weil es dort schlichtweg an den Strukturen fehle, so die Autoren der Studie. Dort werde ein Teil des Mülls oft in illegalen kleinen Deponien verbrannt. Am meisten nicht eingesammelten Plastikmüll gibt es in Indien, gefolgt von Nigeria und Indonesien. In vielen Ländern fehlt es an Ressourcen und staatlicher Unterstützung, um effektive Entsorgungssysteme aufzubauen.
Wir brauchen aber nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Im globalen Norden ist das größte Problem laut Studie hingegen das achtlose Wegwerfen von Müll auf Straßen oder in der Natur. Außerdem liegt die tatsächliche Recyclingquote deutlich unter den gesetzten Zielwerten. Viele europäische Länder entledigen sich der Verantwortung, indem sie ihren Plastikmüll einfach nach Afrika oder Asien exportieren. Dort werden die Abfälle dann oft einfach verbrannt oder wild entsorgt.
“Besondere Sorge bereitet den Forschenden der Universität Leeds die Region südlich der Sahara. Zwar liegt die absolute Menge an Plastikmüll hier noch unter den Werten von Indien oder Nigeria, doch das rasante Bevölkerungswachstum und die mangelnde Infrastruktur lassen erwarten, dass diese Region in Zukunft zu einem der größten Verursacher von Plastikverschmutzung werden könnte”, fasst Dominik Hochwarth die Ergebnisse der Studie auf ingenieur.de zusammen. Es wird gewarnt, dass ohne gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Abfallinfrastruktur die Plastikverschmutzung in Subsahara-Afrika bald ähnliche Ausmaße wie in Indien oder Nigeria erreichen könnte. Die Folgen von Verschmutzung, Verbrennung und Mikroplastik für Mensch und Umwelt sind hinlänglich bekannt.
Die Autoren der Studie fordern daher, dass der Kampf gegen offene Verbrennung und nicht gesammelte Abfälle oberste Priorität haben sollte.
Recycling-Unternehmen wie Zablikani spielen hierbei eine wichtige Rolle. Denn der Ankauf von Plastikmüll liefert einen wichtigen Anreiz, Müll einzusammeln.