Leapfrogging ist Fortschritt – Der afrikanische Weg

Springen wie ein Frosch, auf Englisch „Leapfrogging“, so werden die Entwicklungssprünge genannt, die in einigen Regionen oder Ländern durchlaufen wurden und von anderen einfach übersprungen werden. Afrika ist ein Spezialist in dieser Disziplin.

Beispiel Mobilfunk: Anstatt zuerst Festnetztelefonie weit auszubauen, haben viele afrikanische Länder direkt in den Aufbau von Mobilfunknetzen investiert. Dies hat die Kommunikationsmöglichkeiten erheblich verbessert und die Abhängigkeit von teurer und schwer zu wartender Festnetz-Infrastruktur verringert.

Beispiel Banking: Mobile Bezahldienste wie M-Pesa haben es den Menschen ermöglicht, Geld zu senden und zu empfangen sowie Rechnungen zu bezahlen, ohne dass sie je Zugang zu stationären Banken oder traditionellen Bankdienstleistungen hatten. Dies hat die finanzielle Inklusion stark verbessert.

Stromversorgung: In vielen ländlichen Gebieten, wo keine stabile Stromversorgung vorhanden ist, werden erneuerbare Energien wie Solarenergie direkt eingesetzt, um Strom bereitzustellen, anstatt teure und schwer zu wartende Stromnetze zu bauen.

Leapfrogging ermöglicht es afrikanischen Ländern also, schnellere Fortschritte zu erzielen und moderne Technologien effizienter zu nutzen, was letztlich positiv zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung beiträgt.

Smartphones bieten den Menschen in Afrika auch Chancen auf ein besseres Leben

Das Internet spielt bei der Entwicklung der afrikanischen Wirtschaft und Gesellschaft (Stichworte Bildung, Gesundheitsversorgung) eine entscheidende Rolle. Das Mobiltelefon ist der Entwicklungsmotor Afrikas, der dabei hilft, weite Distanzen und schlechte Straßen zu überbrücken. Nur 0,4 Prozent der afrikanischen Bevölkerung nutzen Festnetz-Breitbanddienste, die große Mehrheit greift auf mobiles Breitband zurück. Rund zwei Drittel der 1,2 Milliarden Menschen nutzen Mobiltelefone.

Wie die Stromversorgung allerdings – trotz bedeutender Fortschritte in den vergangenen Jahren – ist der Zugang zum Internet auch ein Flaschenhals, da es ebenso auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen ist.

Mobilfunkmasten werden mit Strom betrieben. Viele Masten, die an entlegenen Stellen aufgestellt sind oder bei denen keine dauerhafte Versorgung durch das Stromnetz sichergestellt werden kann, werden über Dieselgeneratoren versorgt. Das ist nicht nur sehr umweltbelastend, sondern auch extrem aufwändig, denn die Generatoren müssen wöchentlich betankt und gewartet werden. Häufig ist der Zugang beschwerlich bis unmöglich – zum Beispiel nach starken Regenfällen.

Da ist es naheliegend, die Versorgung auf Solarenergie umzustellen. Auch hier gilt: Die Versorgung ist zuverlässiger, günstiger und natürlich umweltfreundlicher. Die Umstellung bestehender Masten und Neuinvestitonen in den Netzausbau werden teils durch die Europäische Investitionsbank (EIB) gefördert. Für EWIA ist das ein spannender Markt, in dem wir im Rahmen eines Joint Ventures bereits über 60 Projekte absolviert haben.

EWIA kümmert sich hier um die sogenannte letzte Meile, den Anschluss der Nutzer an das weltweite Netz bzw. um die Auffahrt zur Datenautobahn – in diese wiederum investieren aktuell Tech-Konzerne wie Google und der Facebook-Mutterkonzern Meta. Google hat 2022 eine Milliarde US-Dollar bereitgestellt, um die digitale Transformation Afrikas mittels Glasfaserkabel voranzutreiben. Das Kapitel Kupferkabel wird übersprungen, geleapfrogged eben.

Mehr Infos über den massiven Ausbau der Glasfaser-Unterseekabel und 4G für Afrika finden Sie in einem aktuellen Beitrag der Deutschen Welle.


Timo Schäfer

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Timo Schäfer

in EWIA allgmein