Kennen Sie Afrika? Unsere Buchtipps.
Viele Europäer denken bei Afrika an Armut, Unterentwicklung und die Notwendigkeit von Entwicklungshilfe; Korruption, Konflikte und Instabilität; Hunger und Krankheit. Diese Assoziationen sind oft von Stereotypen geprägt, die nicht zuletzt durch die Berichterstattung in den elektronischen Medien hervorgerufen werden. Wenn Afrika in der Tagesschau in den Nachrichten auftaucht, dann eben häufig in Verbindung mit schlechten Nachrichten.
Sie ahnen, dass ein solches Bild einem sehr vielfältigen Kontinent mit unterschiedlichen Kulturen, Traditionen, Landschaften und Lebensweisen nicht gerecht werden kann. Aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet, gibt es weltweit keine Engagements, die nicht mit Risiken behaftet sind. Was an unserer Beziehung zu Afrika jedoch so augenfällig ist, ist diese starke Fokussierung auf das potenziell Negative, welche positive Aspekte völlig zu verdrängen scheint.
Wer ein besseres – und auch positiveres – Bild von Afrika erhalten möchte, der ist gut beraten, wenn er seinen Horizont mit dem Blick in das eine oder andere Buch erweitert. Wir geben Ihnen heute drei Lesetipps, die aus unserer Sicht nicht nur tiefere, fundierte und ausgewogene Einblicke liefern, sondern auch Anreize bieten, sich tiefer mit unserem Nachbarkontinent zu beschäftigen.
Afrika First! Die Agenda für unsere gemeinsame Zukunft
In diesem Buch beleuchten Wirtschaftsjournalist Daniel Schönwitz und der Unternehmer Martin Schoeller die “Jahrhundertchance auf das Ende der Armut”. Die beiden Autoren zeichnen ihre Version von einem gemeinsamen Wirtschaftsraum Europa und Afrika auf Basis einer echten Partnerschaft auf Augenhöhe und dem System der Sozialen Marktwirtschaft. Schönwitz und Schoeller liefern die Zahlen und Argumente, die das Potenzial des Kontinents vor Augen führen und sie zeigen gleichzeitig das größte Risiko auf, das darin besteht, den totalitären Regimen das Feld zu überlassen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit seien nicht Entwicklungshilfe, sondern Investitionen.
Die Neuordnung der Welt: Der Aufstieg der Schwellenländer und die Arroganz des Westens
Wirtschaftsjournalist und Afrikakenner Christian Hiller von Gaertringen betitelte sein erstes Buch “Afrika ist das neue Asien”. In seinem neuesten Werk analysiert er den Aufstieg der Schwellenländer und die sich verändernde globale Machtstruktur. Hiller untersucht die wachsende Bedeutung von Ländern wie China, Indien und Brasilien und argumentiert, dass der Westen seine Vorherrschaft und Arroganz überdenken muss. Er stellt die Frage nach einer gerechteren Weltordnung und fordert eine Neuausrichtung der westlichen Politik und Denkweise, um den Herausforderungen und Chancen der Globalisierung gerecht zu werden. Das Buch bietet Einsichten in die Verschiebung des geopolitischen Gleichgewichts und plädiert für eine respektvolle Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Regionen der Welt.
Der Kampf geht weiter
Während bei den beiden zuvor besprochenen Bücher der wirtschaftliche bzw. politische Aspekt im Vordergrund steht, liefert Joe Chiallo eine sehr persönliche Sichtweise. Er blick mit den Augen eines in Afrika und Deutschland Aufgewachsenen auf die Menschen beider Kontinente. Das Buch erzählt vom Aufwachsen zwischen zwei Kulturen, von Prägungen und Erfahrungen, aus denen der ehemalige Kulturmanager und heutige Kultursenator von Berlin seine politischen und gesellschaftlichen Visionen ableitet. Er beschreibt Afrika als eine neue kreative Supermacht und fordert von Deutschland und Europa ein neues Mindset für eine Beziehung, die auf beiden Seiten viele Gewinner hervorbringt. Das steht im Gegensatz zum Status quo, bei dem die Menschen im globalen Norden in der breiten Masse von bspw. niedrigen Rohstoffpreisen profitieren, während im Süden meist nur eine Klasse von Kleptokraten Profite zieht.