Ein Besuch in Afrika ist wie eine Frischzellen-Kur

Was sind die Erfolgsfaktoren für ein wirtschaftliches Engagement deutscher Unternehmen in Afrika? Das war einer der Schlüsselfragen beim Afrika Forum der IHK Bayern und Oberbayern, das Ende Juni in München stattfand und das mit rund 200 Teilnehmern eine sehr positive Resonanz erfuhr. Als Exportland unterhält Bayern traditionell gute Beziehungen zu Afrika. Dennoch tun sich gerade viele Mittelständler schwer mit dem Markt, der sicherlich besondere Anforderungen mit sich bringt.

Der Afrika-Experte und Redaktionsleiter des Fach-Newsletters Africa.Table, Christian Hiller von Gaertringen, betonte in seiner Keynote über die Erfolgsfaktoren im Afrikageschäft die Notwendigkeit, regelmäßig vor Ort zu sein. Dabei empfahl er, die Besuche nicht nur unter Business Aspekten zu verbuchen: „Wenn man den afrikanischen Markt richtig angeht, dann wirkt das wie ein Seminar oder eine Frischzellen-Kur. Sie bekommen neue Ideen, machen sich den Kopf frei. Sie sehen ihre eigenen Produkte und das, was sie tun, aus einer ganz anderen Perspektive. Wenn sie die Reisen so nutzen, ziehen sie einen unheimlichen Gewinn aus ihrem Afrika-Engagement.“

Als Musterbeispiel für diese Herangehensweise nennt er den chinesischen Smartphone-Hersteller Transsion, den hierzulande nur Insider kennen, der in Afrika jedoch Marktführer ist. „Transsion hat in Afrika nicht angeboten, was seine Entwickler gut fanden, sondern das, was die Menschen dort wollten“, so Hiller. Bekanntlich sind Handys und Smartphones für Afrikaner weniger Statussymbol oder Gadget, sondern der unverzichtbare Schlüssel zu vielen Dienstleistungen und das wichtigste Werkzeug im Geschäft. Nahezu alles funktioniert über die kleinen mobilen Helfer, die anders als in Deutschland vor allem durch Robustheit, lange Akkulaufzeiten, Platz für zwei Sim-Karten oder Nutzer-Menüs in den wichtigsten afrikanischen Sprachen punkten können.
Wir von EWIA können das aus unserer eigenen langjährigen Erfahrung voll unterschreiben. Übertragen auf den Solarmarkt heißt das zum Beispiel: Die meisten Unternehmer interessiert es weniger, ob ihr Strom grün, gelb oder braun ist. Sie wollen ihn schlichtweg kostengünstig und zuverlässig geliefert bekommen.

Erfolgsgeschichten und Best Practices

Ein zentraler Bestandteil des Afrika Forums waren die Podiumsdiskussionen und thematischen Sessions, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beschäftigten. Themen wie nachhaltige Entwicklung, Innovationsförderung, Digitalisierung und Handelsbarrieren standen im Fokus. Die Möglichkeiten und Herausforderungen der Energiewende für Europa und Afrika genossen dabei einmal mehr besonders große Aufmerksamkeit.

Das Afrika Forum 2024 der IHK Bayern und Oberbayern bot somit eine wertvolle Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen bayerischen und afrikanischen Unternehmen. Die vielfältigen Diskussionen, Workshops und Networking-Möglichkeiten trugen dazu bei, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Bayern und Afrika weiter zu vertiefen.


Timo Schäfer

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