Quo vadis, Afrika? – EWIAs Project Manager Thomas Laumont im Interview

Thomas Laumont ist Gesellschafter und freiberuflicher Project Manager bei EWIA. Seit 15 Jahren berät er bereits Projektentwickler und Investoren im Erneuerbare-Energien-Markt. Weltweit und aus Überzeugung. Wir sprachen mit ihm über Trends, die er sieht, “rote” und “blaue Ozeane”, afrikanische Märkte und darüber, worauf Investorinnen und Investoren achten.
EWIA: Thomas, welche Trends siehst du gerade im Solar-Business?
Thomas: Obwohl alle Länder von Entbürokratisierung, Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsprozesse reden, ist das Gegenteil der Fall. Viele auf ihren Vorteil bedachte Marktteilnehmer machen die Märkte allerdings zu einem “roten Ozean”, also einem “blutigen” Markt mit Hauen und Stechen und vielen Verletzten. Gleichwohl lässt sich der Boom nicht aufhalten und es wird weltweit im großen Stil weiter investiert, verstärkt in Nischen oder ausgewählten Märkten.
EWIA: Wie nimmst du die Entwicklung im afrikanischen PV-Markt verglichen mit der Dynamik in anderen Regionen wahr?
Thomas: Aufgrund der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung und des wachsenden Umweltbewusstseins in afrikanischen Ländern sowie der offensichtlichen Vorteilhaftigkeit von Solarstrom sehen wir eine enorme Nachfrage nach Solarstrom. Engpass sind die Finanzmittel von Investoren, obwohl die afrikanischen Unternehmen gerne solche Strompreise zahlen würden, die eine attraktive Rendite für Investoren möglich machen. Afrikanische Märkte sind eigentlich ein “blauer Ozean” mit Win-win-Situationen für alle Beteiligten.
In afrikanischen Ländern sind die Voraussetzungen für einen “Solarboom” geradezu ideal:
Die Bevölkerung wächst enorm, die Wirtschaft auch, die finanziellen und ökologischen Vorteile von Solarstrom liegen auf der Hand, die rechtlichen und sozioökonomischen Verhältnisse stabilisieren sich und die Sonne scheint vom Himmel wie nirgendwo anders.
Das wird ein aus sich heraus funktionierender und damit ergiebiger Markt.
EWIA: Wir sind ja ein Münchener Unternehmen, dessen Wertschöpfung jedoch in mehreren afrikanischen Märkten erfolgt. Siehst du eine solche Struktur häufig?
Thomas: Dass Unternehmen mit einer gesunden Basis in Deutschland in ausgewählte Märkte auf der ganzen Welt expandieren, sehe ich häufig. Der Fokus auf Solar in (West)-Afrika bei EWIA ist einzigartig.
EWIA: Du sprichst oft mit Investorinnen und Investoren. Welche Fragen beschäftigen sie in Bezug auf Afrika und Solar?
Thomas: In Bezug auf Afrika höre ich oft: Instabilität oder hohe Unsicherheit
und Afrika ist weit weg. EWIA hat den Fokus aber auf stabile Jurisdiktionen – z. B. ist Ghana in puncto Investitionssicherheit die “Schweiz” von Afrika. Und EWIA hat in den drei ausgewählten Ländern Ghana, Kamerun und Nigeria Tochtergesellschaften mit gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und ist damit nah dran an den Projekten.
EWIA: Wie transformativ ist Solar aus deiner Sicht für die Kunden von EWIA, wie stark verändert der Zugang ihr Leben, ihre Jobs?
Thomas: Bei jedem einzelnen Projekt ist der Impact – also die unmittelbare Wirkung – offensichtlich. Entweder ist der von EWIA erzeugte Solarstrom billiger als der Strom aus dem Netz. Oder: Endlich kann der Dieselgenerator weg. Oder: Endlich ist meine Versorgung unterbrechungsfrei. Oder wie unlängst in Kamerun gehört: Endlich haben wir überhaupt Strom.
Die Investments von EWIA erfreuen nicht nur die Kunden von EWIA und die Umwelt, sondern auch EWIA selbst, weil EWIA damit auch eine gute zweistellige Rendite erzielen kann, die wiederum die Anleger erfreut.