37,90% Rendite – wie ist das möglich?

Ralph bei der Unterschrift seines ersten großen PV Deals, 2003 in Hamburg bei Shell. Mit dabei das Management von Shell, der Vorstand von Reconcept und WKN.
Diese Frage haben wir dem CEO und langjährigen Investmentbanker Ralph Schneider gestellt. Ralph Schneider war, bevor er 2003 vom Banking in die Industrie wechselte, mehr als 20 Jahre für Banken sowie in der Geschäftsleitung zweier Investmenthäuser tätig. Zudem war er langjähriger Vorstand der Investmentsparte (Phoenix Energy Investments) bei der Phoenix Solar AG, die in Spitzenzeiten eine Börsenkapitalisierung von weit über 300 Millionen Euro hatte und im TecDax notiert war.
Ralph, ist so ein Renditeversprechen überhaupt seriös?
Ralph Schneider: Zunächst einmal, dies ist kein Renditeversprechen, sondern die ermittelte Renditeerwartung, die sich aus den erwarteten Jahresergebnissen, den daraus resultierenden möglichen Dividenden und vor allem der sich daraus zu erwartenden Steigerung des Unternehmenswerts bis 2030 ergibt.
Dennoch 37,90% pro Jahr erscheinen doch sehr hoch?
Ralph Schneider: Wir haben uns bewusst für ein Geschäftsmodell im absoluten Zukunftsmarkt und Wachstumsmarkt Afrika entschieden. Solar auf dem Sonnenkontinent Afrika wird maßgeblich dazu beitragen, die Energieversorgung und das Wirtschaftswachstum in Afrika positiv zu beeinflussen. Das Potential für Solar und unser Businessmodell ist gigantisch.
Woran machst du das fest?
Ralph Schneider: An simplen Faktoren. Bis 2050 wird sich die Anzahl der Menschen in Afrika verdoppeln, mehr als 600 Millionen Menschen haben immer noch keinen Zugang zu Strom und Energie, das Wirtschaftswachstum vieler afrikanischer Staaten liegt bei mehr als 4% pro Jahr. In Ghana und benachbarten Ländern, in denen wir tätig sind, sogar über 6%. Das bedeutet pro Jahr einen zusätzlichen Energiebedarf von 10-12%.
Wie wirkt sich das in Zahlen bei EWIA aus?
Ralph Schneider: Wir wollen bis 2030 Investments in Höhe von 65 Millionen Euro realisieren. Diese Anlagen müssen gebaut, finanziert und betrieben werden. Das scheint auf den ersten Blick eine große Zahl zu sein. Aber wir haben die Möglichkeit, bis zu 80 weitere Dörfer allein in Kamerun zu elektrifizieren. Da reden wir schon von 25-30 Millionen Euro Investitionsvolumen. Und aktuell beläuft sich unsere Projektpipeline für Ghana und Nigeria bereits jetzt auf mehr als 30 Millionen Euro. In Nigeria haben wir gerade erst begonnen. Und die Expansionspläne in andere Länder sind noch gar nicht berücksichtigt.
Wenn wir das richtig sehen, dann geht ihr von einer Vervierfachung des Unternehmenswertes bis 2030 aus?
Ralph Schneider: 422% hört sich zunächst viel an. Wenn man sich allerdings ins Gedächtnis ruft, dass wir 2020 bei einer Bewertung von unter 2 Millionen gestartet sind und heute bei rund 12.3 Millionen Euro liegen – Pre-money-Bewertung. Was sogar einer Versechsfachung des Unternehmenswertes entspricht.
Wie ist das möglich?
Ralph Schneider: Wir führen mittlerweile ein Unternehmen mit 4 operativen afrikanischen Gesellschaften und insgesamt 77 Mitarbeitern, das bereits 16 Projekte für Unternehmen, 12 Dörfer und 85 Mobilfunkmasten gebaut hat. Wir erwarten, vorausgesetzt wir sammeln genug Kapital für die Unternehmensentwicklung ein, 2026 den Break Even für die Gesamtgruppe.
Sind Dividendenzahlungen geplant?
Ralph Schneider: Mit CONDA haben wir vereinbart, dass wir einen Gesellschaftervertrag schließen, der vorsieht, dass 50% der Gewinne ausgeschüttet werden sollen. Als Gesellschafter freue ich mich darüber, aber als CEO sehe ich einer solchen Regelung immer mit gemischten Gefühlen entgegen.
Warum?
Ralph Schneider: Meine persönliche Zielsetzung ist es, den Unternehmenswert und das Unternehmenswachstum voranzutreiben und EWIA in 5 Jahren zu einem panafrikanischen Player aufgebaut zu haben. Erfahrungsgemäß brauchen wir dabei die Gewinne für die Wachstumsfinanzierung und Stärkung der Eigenkapitalbasis. Es gibt Gesellschafter, die haben als Ziel eher eine Versechsfachung als Vervierfachung als Ziel ausgegeben.
Wie soll denn die Wertsteigerung auch in Geld umgewandelt werden?
Ralph Schneider: Da sprichst Du ein wichtiges Thema an. Wir gehen davon aus, dass wir in 5 Jahren attraktiv genug für einen strategischen Investor sind oder auch ein Unternehmensverkauf, zumindest eines gewissen Anteils, halte ich für möglich. Aber natürlich kommt auch ein möglicher Börsengang in Frage.
Wer kommt denn als Käufer oder Investor in Frage?
Ralph Schneider: Da kann ich mir Energieversorger, Asset-Manager oder auch Infrastrukturinvestoren vorstellen. Auch mein früherer Arbeitgeber, ein Ölmuliti, ist an attraktiven Investments im Energiesektor durchaus interessiert.
Warum sollte man in EWIA investieren?
Ralph Schneider: Ein Investment in EWIA ist ein Investment in einen der ganz großen Megatrends. Ich rufe den Menschen gerne zu: Stell dir vor, du hättest 2003 in Wind investiert. Stell dir vor, du hättest 2010 in Tesla investiert. Und jetzt stell dir vor, du verpasst gerade ein Investment in den Zukunftsmarkt und Chancenkontinent Afrika und in EWIA.
Ich höre da doch noch den Investmentbanker raus.
Ralph Schneider: Erwischt, so ganz kann ich es doch nicht verleugnen. Aber mein Herz schlägt genauso sehr für die Ökologie und für den gesellschaftlichen Impact.
Das Interview führte Kai Lehmann von Schwarz – Financial